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Die richtige Bezeichnung für Nowgorod lautet seit 2000 normalerweise Weliki Nowgorod (Velikiy Novgorod), was so viel wie “Großes Nowgorod” bedeutet. Die Deutschen haben sich bisher mit der Aussprache immer schwer getan und nannten die russische Großstadt Neugard, Neugarten, Navgard oder Naugard.

Weliki Nowgorod ist einer der ältesten Städte in Russland und feierte im Jahre 2009 seinen 1150.Geburstag. Im neunten Jahrhundert war die Stadt sogar die erste Hauptstadt der Kiewer Russen. Vom 12-ten bis zum 15-ten Jahrhundert war die Hauptstadt sogar ein wichtiger Vermittler zwischen dem Abendland und den Russen, da hier viel Handel betrieben wurde. Irgendwann wurde Nowgorod dann ein Teil des zentralisierten russischen Reichs. 1992 wurde das architektonische Erbe zum UNESCO-Weltkulturerbe. Seit 2010 gehört Weliki Nowgorod zu den lebenswertesten und besten Städten Russlands.

Geschichte von Nowgorod

Seit dem achten Jahrhundert fuhren Waräger aus Skandinavien durch Nowgorod. Nach und nach entstanden um die Stadt herum viele Siedlungen, wie zum Beispiel Rurikowo Gorodischtsche, das zum zentralen Handelsplatz der Region wurde.

Im Jahre 911 wurde Kiew zum neuen Zentrum der Rus, sodass damals Nowgorod seine Funktion verlor. 969 wurde Wladimir der erste der Fürst von Nowgorod. Der erste Bischof hieß dort damals Joachim Korsunianin. Die soziale Struktur bestand jeweils aus drei Schichten: Aus den reichen Kaufleuten, Grundbesitzern und Bankiers; aus den gewöhnlichen Kaufleuten, sowie Vertreter der mittleren Schicht und die letzte Schicht bestand aus Tagelöhnern und Handwerkern.

Da der Handel so gut in Nowgorod lief, erblühte auch die Kultur nach und nach zum Leben. Im Hochmittelalter war Nowgorod neben Konstantinopel die einzige Stadt Europas, in der auch das einfache Volk schreiben und lesen konnte. Ansonsten konnten das meist nur der Klerus und der Adel. Norwegische Herrscher wie Olav I. Tryggvason, Olav II Haraldsson, Magnus I und Harald III pflegten eine gute Beziehung zu Nowgorod und nutzten die Stadt auch öfters als Zufluchtsort.

Im Spätmittelalter herrschten in der Stadt überwiegend die adlige Kaufmannsschicht. Zudem war Nowgorod der Ausgangspunkt des Münzwesens. Während Nowgorod eine obligarisch-stadtadlige Gesellschaftsordnung aufzeigte, repräsentierte Moskau eine autokratisch-fürstliche Gesellschaftsordnung.

Während der Zeit der Sowjetunion zählte Nowgorod zum Leningrader Gebiet. Der überwiegende Teil der Bevölkerung besteht aus 93,9 Prozent aus Russen, 4,0 Prozent aus anderen Nationalitäten und 1,5 Prozent aus Ukrainern. Die Bevölkerung ist also meist christlich russisch orthodox. Allgemein interessieren sich Russen sehr für das Alte Testament, wollten jedoch nie zum Judentum konvertieren.

Geographische Lage von Nowgorod

Nowgorod befindet sich im europäischen Teil Russlands und liegt im Nordwesten. Der Fluss Wolchow durchfließt die Stadt jeweils von Norden nach Süden. Die Stadt liegt auf einer 25 Meter Höhe. Die Fläche der Stadt beträgt 90 Quadratkilomieter, wovon etwa 60 Prozent des Gebiets bewaldet mit Ulmen sind. Außerdem ist der Süden Nowgorods von vielen Sumpfländern umgeben. Moor- und Waldgebiete gibt es dort auch zahlreich. Dort wird hauptsächlich Torf abgebaut.

Nowgorod befindet sich im östlichsten Teil des Baltikums. Geologisch wird auch behauptet, dass die Stadt auf der Russischen Tafel liegt, die aus känozoischen und proterozoischen Sedimenten besteht. Leider ist die Gegend der Stadt an Bodenschätzen sehr arm. Während der Eiszeit reichten die Gletscher Skandinaviens bis Nowgorod. Der Ilmensee ist bi zu zehn Metern tief und der Rest eines Schmelzsees

Die Stadt gliedert sich jeweils in eine Alt- und in eine Neustadt. In der Altstadt befinden sich historische Gebäude, während eine Stadtmauer die Altstadt von der Neustadt trennt. Die Altstadt teilt sich in die Sophienseite und in die Handelsseite.

Klima und Wetter in Nowgorod

In Nowgorod herrscht humides Klima, da sich die Gegend in der kühlgemäßigten Klimazone befindet.

Als “humid“ bezeichnet man das Klima in Gebieten, in denen im vieljährigen Mittel der Niederschlag höher ist, als die Verdunstung. Dabei fließt der Anteil des Niederschlags, der nicht verdunstet, oberflächlich ab oder versickert in den Grundwasserbereich.

Welche Sehenswürdigkeiten gibt es dort?

Staatlich vereinigte Museumsanlage

Am vierten Mai 1865 wurde das Museum von Nikolai Gawrilowitsch gegründet und umfasst Ausstellungssäle, Denkmäler und alle Museen in Nowgorod. Das Museum wird in das Weltkulturerbe eingeschlossen.

Nowgoroder Kreml

Auf einem zehn Meter hohen Hügel steht der Kreml über dem Fluss Wolchow. Eine 1487 Meter lange Mauer umfasst den Kreml. Die Mauer wurde von zwölf Türmen bewehrt, von denen heute nur noch neun Türme erhalten sind.

Sophienkathedrale

Die Sophienkathedrale befindet sich im Kreml. Sie stellt die Kathedrale von Nowgorods Erzbischof dar und die Mutterkirche der Eparchie. Im Jahre 989 wurde das Gebäude aus Holz gebaut und verfügte über mehr als 13 Kuppeln.

Nationaldenkmal Tausend Jahre Russland

Das Nationaldenkmal vor der Sophienkathedrale wurde zum Anlass des tausendjährigen Jubiläums gebaut. Damals hatte zu dieser Zeit Rurik geherrscht. Das Denkmal stellte einen Übergang vom Klassizismus zum Realismus dar.

St. Nikolai Kirche im Jaroslaw Hof

Von Fürst Mstislaw wurde im Jahr 1113 der Grundstein für die St. Nikolai Kirche in Auftrag gegeben, die sich im Jaroslaw Hof befindet. Bis zu 81 Kirchen sollen zeigen, dass die Menschen in Nowgorod sehr gläubig sind.

Bildungseinrichtungen

In Weliki Nowgorod gibt es insgesamt 64 Vorschulen, 40 Hauptschulen, 30 weiterführende Schulen, sechs Gymnasien und ein Lyzeum für fast 30.000 Schüler. Eine Schulpartnerschaft besteht mit der Schule Nummer 14 und der Marienschule in Bielefeld. Zwei Kinos sorgen in der Stadt für Abwechslung. Theater und Musik spielen ebenfalls eine Rolle, denn die Stadt verfügt sogar über ein Philharmonie-Orchester.

Anfahrt und Reisen nach Nowgorod

Da sich in Weliki Nowgorod jährlich 30.000 Touristen aus 60 Ländern aufhalten und bis zu 200.000 Russen die Stadt regelmäßig besichtigen, muss dort natürlich eine gewisse Infrastruktur gegeben sein. Im Jahre 1871 wurde die 73 Kilometer lange Bahnstrecke von Tschudowo nach Nowgorod zum ersten Mal eröffnet. 1887 wurde die Strecke nach Staraja Russa erweitert. Als dann der erste Weltkrieg begann wurde die gesamte Strecke 1926 umgespurt. 1926 erfolgte die Strecke nach Pawlowsk mit einer direkten Verbindung nach Leningrad. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die komplette Strecke von Staraja Russa nach Nowgorod zerstört und nicht mehr wieder aufgebaut. Heute kann man mit Der Bahn direkt nach Moskau und St.Petersburg gelangen. Wer nach Murmansk und Pskow möchte, kann diese Städte ebenfalls problemlos erreichen.

Oberleitungsbusse und Busse können die Bewohner mit direkten Verbindungen an verschiedene Ziele bringen. In der Nähe befinden sich zudem die zwei Flughäfen in Jurjewo und Kretschewizy.

Welche Städte befinden sich in unmittelbarer Nähe?

Sankt Petersburg ist 180 Kilometer von Weliki Nowgorod entfernt. Moskau und Weliki Nowgorod trennen circa 524 Kilometer. Walaam, Wyborg, Schlüsselburg, Puschkin, Petschory und Pskow befinden sich ebenfalls in der Nähe und können besichtigt werden. An Nowgorod grenzen sieben verschiedene Rajons: Im Nordwesten ist der Rajon an die Oblast Pskow. Batezki, Schimsk, Parfino, Krestzy, Staraja Russa, Malaja Wischera und der Rajon Tschudowo.

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Titelbild: Novgorod Kreml am Volkhov River / ©Mistervlad/shutterstock.com